126. Hauptversammlung des BKFV in Bern
Pünktlich 09:30 Uhr eröffnet der Präsident der PV Bern, Markus Schneider die 126. Hauptversammlung des Bernisch kantonalen Fischereiverbands. Die PV Bern feiert in diesem Jahr sein 80-jähriges Jubiläum und freut sich die HV des BKFV durchführen zu dürfen.
Markus Meyer, Präsident des BKFV beschreibt bei seiner Einstiegsrede die wunderschönen Fischreviere des Kantons Bern.
Er erwähnt die Situation im Oberhasli und dankt an dieser Stelle der zuständigen PV für die Unterstützung. Dank Gesprächen mit KWO und BKW gelingt es immer wieder anstehende Probleme zu lösen.
Der beschlossene Ausstieg aus der Atomenergie erhöht den Druck auf die kleinen Fliessgewässer. Dank Subventionen werden immer mehr Kleinwasserkraftwerke gebaut. Diese Entwicklung ist sehr schlecht für den natürlichen Lebensraum der Fische. Mit einer Regelung sollen solche Kleinstwasserkraftwerke verunmöglicht werden. Dazu soll eine Mindest-Kilowattleistung von einem Megawatt helfen.
Markus Meyer spricht die rechtlichen Beschwerdewege an, welche die Fischereiorganisationen mit Erfolg behen. Dies sicher auch wirklich nur gezielt und mit Bedacht der Beschwerdeweg begangen wird.
Der Leistungsabbau des Kantons betrifft konkret die Fischereiaufsicht. Diese Entwicklung ist bedenklich und könnte sich durchaus rächen. Ob da am richtigen Ort gespart wird, ist mehr als fraglich.
Das Prädatorenmanagement im Kanton Bern war sehr gut. Jetzt jedoch erfuhren wir eine Kehrtwende, was mehr als bedauerlich ist.
Das Projekt „Fischerei 2020“ entstand durch zahlreiche Anliegen, welche die Fischereibasis anlässlich von Delegierten- und Hauptversammlungen, Jubiläen oder sonstigen Fischereiveranstaltungen an mich getragen wurden. Dazu mehr im entsprechenden Traktandum.
Markus Meyer gibt die Eröffnung der diesjährigen HV des BKFV bekannt und erntet für seine einleitenden Worte Applaus.
Urs Grütter orientiert über die laufenden Rechtsfälle.
Dank rechtzeitiger Beschwerde konnte im Bootshafen Rieder in Oberhofen das Begehungsrecht und das Fischen auf der Mole gesichert werden.
Konzessionsgesuch Schattenhalb 4 wurde ebenfalls rechtlich begleitet. Nach etlichen Jahren soll nun 2017 die Konzession erteilt werden. Dies unter Berücksichtigung der fischereilichen Aspekte.
Im Gewerbekanal Ilfis stellen sich zwei Fragen:
- Wie lange kann ein Gesuch hingezogen werden, bis ein neues Verfahren eingereicht werden muss
- Wie lange kann eine veraltete Anlage betrieben werden, wenn neuere und modere Anlagen mit viel weniger Wasserdurchlauf, viel mehr Strom erzeugen würden
Toni Moser präsentiert den Leistungsnachweis der Berner Fischerinnen und Fischer
2015 wurden rund 56’000 Arbeitsstunden zu Gunsten der Fischerei geleistet.
Das entspreche 28 Vollzeitstellen und würde rund 1.8 mio Franken kosten.
Es ist doch sehr beachtlich, wie viel Fronarbeit da Jahr für Jahr geleistet wird.
Die Vizepräsidentin und Grossrätin, Marianne Schenk würdigt den Jahresbericht des Präsidenten, welcher mit grossem Applaus genehmigt wird.
Sie ergreift die Gelegenheit, Markus Meyer einen grossen Dank für seine Arbeit als Präsident des BKFV auszusprechen. Sie betont dabei sein riesiges Engagement zu Gunsten der Fische und der Fischerei und erwähnt besonders die Leidenschaft, mit welcher Markus für die Sache einsteht. Damit er weiterhin durchhält, überreicht sie ihm eine Büchse Ovomaltine. Natürlich auch mit der entsprechenden Anspielung auf sein grosses Hobby, den Marathonlauf – Chasches nid besser – aber lenger….
Hans Thönen vom Schweizerischen Kompetenzzentrum Fischerei spricht die SaNa-Instruktoren an. Er dankt für ihren Einsatz und motiviert sie gleichzeitig anlässlich der Ausbildungen noch mehr Werbung für die Dachverbände zu machen. Es wäre schön, wenn die Fischereianlässe noch mehr besucht würden. Weiter kündigt er seinen Rücktritt aus dem Kompetenzzentrum per Ende Jahr an. Er wünscht sich, dass sein Nachfolger den Bekanntheitsgrad des Kompetenzzentrum Fischerei demjenigen der Vogelwarte Sempach gleichstellen kann.
Fischerei 2020
Peter Fiechter, informiert über den aktuellen Stand und das Ergebnis der getätigten Umfrage. Er beantragt im Namen des Vorstandes folgende 6 Punkte zur Annahme:
- Die Regelung der Fischerei im Kanton Bern ist sehr komplex. Wir fordern eine Reduktion der Vorschriften, weniger Detail-Bestimmungen, eine Regelung im Sinne einer Rahmengesetzgebung.
- Der Ausbildung der Fischerinnen und Fischer im Kanton Bern muss ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. Ausnahmen von der SaNa-Pflicht sollen nur noch äusserst zurückhaltend gewährt werden (Tourismus), auch Freiangler sollen über einen SaNa verfügen.
- Die Aufsicht über die Fischerei soll konsequent gehandhabt werden. Die Fischereiaufsicht und die Kontrolle soll verbessert und verstärkt werden. Stellung und Ansehen der Fischereiaufseher sind konkret zu stärken.
- Grundsätzlich ist anzustreben, dass sich die Fischpopulationen im Kanton Bern überall wieder selbständig fortpflanzen und erhalten kann. Bis zu diesem – leider wohl nicht nahen – Zeitpunkt, ist aber die Biodiversität weiterhin durch geeignete Besatzmassnahmen sicherzustellen. Hier vorschnell – gar aus finanziellen Motiven – Abstriche zu machen (s. Hecht) ist inakzeptabel. Es sind Langfristziele zu formulieren, neue Erkenntnisse, regionale Eigenheiten sind zu berücksichtigen. Ein vorschneller Abbau von Besatzmassnahmen ist dagegen nicht angezeit.
- Nach Erfahrungen mit 25 Jahren Fischfangstatistik erwarten wir, dass die Erfahrungen ausgewertet werden und die Erkenntnisse in die Weiterentwicklung integriert werden. Die Fischerei ist bereit, hier mitzudenken.
- Am 20. Januar 2014 hat der Grosse Rat das Postulat «Hegebeiträge auch in der Fischerei» deutlich überwiesen. Wir fordern den Kanton auf, den Hegebeitrag – welcher sich auch in der Jagd bewährt hat – zeitnah auch in der Fischerei einzuführen.
Aus der Versammlung entsteht ein weiterer Punkt. Aus der Region Berner Oberland wird beantragt, dass eine Beschränkung der Fangzahl für bedrohte Fischarten aufgenommen wird.
Die Versammlung nimmt diesen Antrag auf und der um einen Punkt ergänzte Vorschlag wird mit nur einer Gegenstimmung genehmigt.
Roberto Zanetti, Präsident des SFV, orientiert in bildlicher Sprache wie die Anliegen der Basisfischer eine politische Mehrheit erlangen können. Weiter überbringt er die Grüsse des nationalen Dachverbandes.
Andreas Rickenbacher, abtretender Regierungsrat Kanton Bern, orientiert über die Arbeiten und Geschäfte während seiner Amtszeit. Er hält fest, dass der Ökologische Druck auf den Fisch sehr hoch ist. Er erwähnt die gute Zusammenarbeit mit dem BKFV und „seinem“ Fischereiinspektorat. Er dankt für diese gute Zeit und vor allem dafür, dass stets lösungsorientiert gearbeitet werden konnte. In der Funktion als Regierungsrat wird er zum letzten Mal an der HV des BKFV teilnehmen. Er wünscht sich und der Fischerei, eine gute Zukunft. Der Klimawandel wird noch einiges verändern und dagegen gilt es weiter anzukämpfen.
Der 4. Frauenfischkurs findet am 25. Juni 2016 im Eichholz statt – Anmeldungen via www.pvbern.ch
Beat Ludwig, orientiert über das Thema Weiterbildung
Durch das FI wurde im Einklang mit dem BKFV die Weisung erstellt, dass die Aus- und Weiterbildung für die Fischerinnen und Fischer beim BKFV liegt. Die SaNa-Instruktoren unterstehen direkt dem FI. Sämtliche SaNa-Instruktoren müssen einem Fischereiverein angehören, welcher auch beim Dachverband angeschlossen ist.
Weitere Angaben unter:
http://bkfv-fcbp.ch/home/ausbildung/sachkundenachweis-fischerei-sana.html
Ehrungen
Für den abtretenden Beat Abegglen, als Vertreter der Berufsfischer, wird neu Silvano Solça in den Vorstand gewählt. Beat Abegglen als „Urgestein“ in der Fischereipolitik wird verdientermassen nach 25 Jahren Tätigkeit im Vorstand des BKFV mit Applaus zum Ehrenmitglied gewählt.
Robert Bachofner wird von der Versammlung zum Ehrenmitglied gewählt. Er ist als Vertreter der Fischenzenbesitzer zurückgetreten. Für ihn konnte noch kein Nachfolger gewählt werden.
Pünktlich schliesst Markus Meyer die HV des BKFV unter Applaus und lädt zum Aperitif ein.